Gasthaus zum Hirsch in Langenbrand

Gastwirte über 3 Jahrhunderte

In den Kirchenbüchern Langenbrand wird zum ersten mal der aus Schwann stammende Christoph Wankmüller (1664-1747) als Hirschwirt erwähnt. Dieser heiratet 1684 die Müllerstochter Rosina Klenk aus Liebenzell mit der er 61 Jahre verheiratet war und 11 Kinder gezeugt hat, von denen 7 überleben.

Um 1754 ist der Sohn Hans Jacob Wankmüller (1699 – 1780) Hirschwirt, auch Beck und Richter in Langenbrand. Er heiratet 1734 die Schultheißentocher Christina Maria Rittmann (1710 – 1760 aus Langenbrand mit der er 14 Kinder hat, von denen 6 überleben. Von diesen 6 Kindern hat wiederum nur die Christina Barbara (1741 – 1813) Nachkommen.
Sohn Christoph (1736-1786) wird Bäcker und Ochsenwirt in Langenbrand. - Seine Witwe heiratet einen Schwitzgäbele

Um 1794 ist Gottlieb Wankmüller (1742 – 1818) Hirschwirt in Langenbrand. Gottlieb Wankmüller ist von 1797 – 1816 auch Schultheiß in Langenbrand. Er ist sehr vermögend. (siehe extra Bericht) 1770 heiratet er die Löwenwirtstochter Rosina Schwitzgäbele aus Schömberg. (1748 – 1817)
Sie haben keine Kinder. Die Nachkommen seiner Schwester Christina Barbara Wankmüller verheiratet mit Johann Jakob Mönch (1735 – 1800) Müller auf der oberen Kapfenhardter Mühle erben den großen Teil seines hohen Vermögens. (12 überlebende Kinder)

Um 1818 ist sein Neffe Andreas Mönch (1770 – 1837) Hirschwirt und Beck in Langenbrand. Er ist in erster Ehe mit der Katharina Öhlschläger (1777 – 1812) aus Schömberg verheiratet mit der er 3 überlebende Kinder hat. In zweiter Ehe heiratet er seine Schwägerin Anna Maria Öhlschläger (1786 – 1863) mit der er 2 Kinder hat. Diese wiederum war zuvor mit Johann Jakob Fischer zusammen, der um 1810 Hirschwirt in Langenbrand ist. (also in einer Zeit als Schultheiß Gottlieb Wanmkmüller noch lebte) Aus der Verbindung Joh. Jakob Fischer mit Anna Maria Öhlschläger kommt der Sohn Gottlob Friedrich Fischer, der zuerst Ochsenwirt in Conweiler und ab 1845 Bäcker in Langenbrand wird.

Johann Jakob Fischer stirbt 1812 beim Rußland Feldzug Napoleons, noch bevor er die Ehe mit Anna Maria Öhlschläger eingehen kann.
Aus der Ehe des Andreas Mönch mit Katharina Öhlschläger stammt Gottlieb Mönch (1801- 1880) der um 1860 Ochsenwirt in Langenbrand ist. Sein Sohn Andreas Mönch (*1833 Langenbrand.) wird Posthalter in Herrenalb und Gründer des „Mönchs-Posthotel“ .


Gasthaus Ochsen Langenbrand

Die Tochter Anna Maria (*1818) aus zweiter Ehe, heiratet 1835 Johann Georg Schwitzgäbele der den „Ochsen“ von seinem Vater geerbt hat. Er geht als Wirt auf den „Hirsch“ den seine Frau als Erbe mitbringt. Den „Ochsen“ übergibt er an den oben erwähnten Halbbruder seiner Frau – Gottlieb Mönch. Johann Georg Schwitzgäbele bringt in die Ehe ein Vermögen an Geldforderungen in Höhe von 8800 Gulden ein. Beim Feuerschätzungsprotokoll 1861 ist sein Anwesen das Größte in Langenbrand mit einem Schätzwert von 7900 Gulden, Zum Anwesen gehörte damals noch das Wohnhaus Nr. 34d (heute Spahn).
Stammbaum Übersicht des Johann Georg Schwitzgäbele bis zum ersten Hirschwirt Christoph Wankmüller * 1664
Sie haben zus. 10 Kinder von denen 5 überleben. Von jetzt an betreiben die Schwitzgäbele in den nächsten Generationen den „Hirsch“.


Gasthof Hirsch vor Umbau


Detail aus Urkarte ca. 1830

Sohn Philipp Friedrich (1840-1923) übernimmt den „Ochsen“ in Langenbrand.

Sohn Johann Georg (1838-1912) übernimmt den „Hirsch“. Er heiratet 1872 in Langenbrand die aus Dennach stammende Bauerntochter Christine Friederike Pfrommer. Sie haben zus. 7 Kinder, von denen 5 überleben.

Der Sohn Ernst Friedrich (1897-1953) wird Wirt zum „Grüner Baum“
Sohn Ernst Wilhelm (1873-1938) wird Hirschwirt, Er heiratet 1905 die aus Langenbrand stammende Schultheißentochter Friederike Fischer. Aus dieser Ehe stammen 4 Kinder.
Ernst Wilhelm heiratet 1928 seine Schwägerin Rosine.
Sohn Philipp Friedrich (1912-1943) wird Hirschwirt. Er heiratet die aus Breitenberg stammende Elisabeth Greule
Auch heute noch wird der Hirsch von den Familien Schwitzgäbele / Schucker betrieben.

Weitere Informationen:
In der Oberamtsbeschreibung Neuenbürg 1860 wird eine Besonderheit des Gasthauses zum Hirsch erwähnt: eine Dachtraufe entwässert zur Nagold und eine Dachtraufe entwässert zur Enz.

Aus der homepage des „Hirsch“:
Der „Hirsch" war damals im Luftkurort Langenbrand eine der ersten Wirtschaften - und durch die zentrale Lage bis vor 30 Jahren ein Treffpunkt für Bauern und Kaufleute, welche auf dem Viehmarkt in der Nähe des Gasthofs ihren Geschäften nachgingen.
Wo heute das neue Hauptgebäude im rustikalen Schwarzwaldstil steht, befand sich früher ein Gaststall. Reisende konnten, während sie sich stärkten, ihre Pferde versorgen lassen.
Auf dem großen Gelände unseres Gasthofs befand sich zudem eine Bäckerei, welche auch im Familienbesitz war. Als vor 30 Jahren eine vollautomatische Kegelbahn erbaut wurde, entdeckte man bei den Bauarbeiten einen Balken, auf welchem das Jahr 1778 und eine Brezel eingebrannt sind.


Gasthof Hirsch heute

Quellen:
Kirchenbücher und OSB Langenbrand
Familien-Online.Datei Schömberg und Umgbung
Feuerschätzungsprotokoll
Haus Nr. 34 - 34d
Inventuren Langenbrand (Gemeindearchiv)
Urkarte

Bilder: Emil Theurer,
erstellt im Juni 2017, Wolfgang Obert
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